Wir glauben immer, dass wir ankommen müssen. Und dafür hat jeder sein eigenes Bild im Kopf, was er sich aus Hochglanz-Magazinen oder der Kindheit zurecht gelegt hat. Ein Haus, zwei Kinder, gepflegter Vorgarten, zwei Autos in der Einfahrt und das Hochzeitsfoto auf dem Kaminsims.

Entweder ackern wir uns ab und klammern uns an die Hoffnung, dass sich irgendwann alles fügt und uns das Leben von allen Seiten küsst. Oder wir resignieren, finden uns mit weniger ab, was uns zustehen könnte und versuchen den Frust zu betäuben.

Beides ungesunde Sackgassen, wenn du mich fragst. Und für alles was dazwischen liegt, hat man ständig das Gefühl sich rechtfertigen zu müssen. Gut ist nie gut genug in dieser Gesellschaft, besonders als Frau.

Wie schafft man es, nicht in diese Abwärtsspirale zu gelangen #mentalload #burnout #depression?

Seit 10 Jahren befasse ich mich mit Achtsamkeitsübungen, die mir den Alltag erleichtern und mich in meiner persönlichen Entwicklung weiterbringen. Ich kenne alle Coaches auf dem Markt, habe mich intensiv mit ihren Inhalten beschäftigt und ihre Produkte gekauft.

Mir persönlich war es immer wichtig, dass wenn es darauf ankommt, ich fähig bin mir selbst zu helfen. Denn ich kann noch so viel Yoga machen, Matcha-Tee trinken und ‘Think Positive’-Sprüche aus meinem Journal inhalieren – auf das was mich unerwartet trifft im Leben, kann ich mich nicht vorbereiten. Das kann niemand, aber es betrifft jeden. Niemand bleibt verschont.

Doch wir können lernen damit umzugehen und unser (Gedanken)Fundament zu stärken, damit nicht alles über uns einstürzt. Wir können lernen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Wir können lernen ein verdammt gutes Leben zu führen und uns selbst dabei treu zu bleiben. Indem wir die richtigen Fragen stellen und unseren inneren Coach aktivieren.

Es gab eine Zeit, da hatte ich eine klare Vorstellung davon, wie mein Leben ablaufen wird. Ich wollte mit 25 Jahren meine eigene Agentur gründen, mit 30 Jahren verheiratet und schwanger sein, groß Karriere machen und in Geld baden wie Dagobert Duck.

Ich dachte immer, wenn ich mich nur ein bisschen mehr anstrenge, noch härter dafür arbeite, alles dafür gebe, mich weniger ablenken lasse, dann würde ich an mein Ziel gelangen.

Aus mehr anstrengen wurde eine 40-Stunden-Woche und ein Fernstudium am Abend. Durch noch härter Arbeiten definierte ich mich nur noch durch meinem Job, meine Leistung und Erfolge. In dem ich alles dafür gab stieß ich körperlich an meine Grenzen. Und durch weniger Ablenkung blieben meine Freunde, Hobbies, alles was mich einst glücklich gemacht hat auf der Strecke. Ich hatte das Gefühl ich war meinen Zielen ferner denn je.

Mein toller Lebensplan hatte sich angefühlt wie ein Marathonlauf. Ich wollte alles: ein Leben auf der Überholspur voller #yolo, #hustlen #workhardergetsmarter #nurmalkurzdieWeltretten – ein Sex-and-the-City-Lifestyle-Leben, von dem ich als Teenie mit Zahnspange geträumt habe. Was für ein Bullshit im Nachhinein.

Um die Geschichte abzukürzen: Ich nahm mir eine Auszeit und habe alles hinterfragt, was ich einst für richtig, wichtig und super geil empfand. Voller Motivation habe ich mir Monate später meinen Traum von meiner eigenen Agentur erfüllt. Das war so lange toll bis ich merkte, dass Akquise notwendig, aber überhaupt nicht mein Ding ist. Und somit war ich drei Jahre später wieder ganz am Anfang, bloß einen Tick schlauer als zuvor. Ich hatte versagt, wieder einmal.

Die Sache ist die, wir können den entscheidenden Aha-Moment haben und dennoch Jahre später scheitern. Wir glauben, wir hätten es endlich kapiert und dann kommt doch alles ganz anders. Dabei musst du nur eine Sache verstehen:

“Life is simple. Everything happens for you, not to you. Everything happens at exactly the right moment, neither too soon nor too late. You don’t have to like it…. It’s just easier if you do.” (Byran Katie)

Was für mich demnach zählt, ist der Wille kontinuierlich dranzubleiben. Am Leben, an der Liebe und meiner Leidenschaft. Indem ich Chancen erkenne und annehme. Stets offen bin für all die Möglichkeiten, die mir das Leben bietet. Auch wenn das bedeutet, erst mal einen ganz anderen Weg einzuschlagen. Aber letztlich führen viele Wege zum Ziel, richtig?